Nja, meine Eindrücke....

- Warum wird MH370 mit Lost verglichen?
Dieser Gedanke kam wohl von einem Lost-Fan, man muss aber im Hinterkopf behalten, dass das in der BILD stand; Das sagt doch schon alles, oder? BILD bauscht gerne Sachen auf, schreibt sehr einfach und reißerisch und ist voll von sowas. BILD befriedigt die Sensationslust der Leute, ist aber ungeeignet, wenn man sich wirklich informieren und eine Meinung bilden möchte. Das Blatt ist für mich keine richtige Zeitung, sondern mehr sowas wie Klatschpresse...
Warum vergleichen Leute Unglücke mit Filmen? Es ist nur natürlich, dass man auf das zurückgreift, was man auch kennt.

- Warum erhält der malaysische Flug überhaupt so viel Aufmerksamkeit?
Es geht nicht nur um die Opferzahlen. Das Ungewöhnliche war ja, dass der Flug einfach verschwunden ist und bis jetzt nicht wieder aufgetaucht ist (sofern ich über den Verbleib richtig informiert bin) und keiner weiß, warum. Sowas darf nicht passieren.
Das Leid der Trauernden ist hier wahrscheinlich noch größer, als bei einem "normalen" Flugzeugabsturz, weil die Ungewissheit dazukommt, was mit den geliebten Mitmenschen geschehen ist. Sie können nicht einmal richtig Abschied nehmen, die Angehörigen sind allein, ohne den Leichnam, den sie bestatten könnten, aber stattdessen mit tausend Fragen.
Jetzt muss ich die Argumentation auf den obigen Punkt zurückführen: aus dem Mitgefühl heraus, klammern sich auch Menschen, die eigentlich nichts mit dem Unglück zutun haben, an solche Hoffnungen wie "Vielleicht sind sie auch irgendwo gestrandet", weil sie solche Szenarien aus Filmen kennen.
Ein weiterer Punkt, warum Flugzeugunglücke oft mehr Aufmerksamkeit erhalten, als z.B. der Welthunger: sie sind uns "näher". Die wenigsten Deutschen kennen den Hunger wirklich, wir haben immer etwas zu Essen, aber Flugzeuge benutzen wir auch. Es bestände die Gefahr, dass so etwas uns selbst auch mal passiert.

-Täglich verhungern 7300 Kinder!
Es ist unbestreitbar, dass das furchtbar ist. Aber es ist auch bekannt. In den Nachrichten geht es um aktuelle Geschehnisse, die vorher noch nicht bekannt waren. Der Hunger und die Ausbeutung sind ja nicht erst gestern entstanden, sie sind schon lange ein großes Problem und sie werden gar nicht so sehr unter den Teppich gekehrt, wie hier dargestellt. Die Nachrichten berichten darüber - Katastrophen, große Ernteausfälle, Hungersnöte, Seuchen, Bürgerkrieg, Unfälle und Ausbeutung (z.B. als in Bangladesch die Nähfabrik in sich zusammengefallen ist, wodurch Näherinnen gestorben sind, da wurde auch nochmal auf die verheerenden Zustände aufmerksam gemacht)- aber sollen sie jeden Tag dasselbe sagen? Dann würden die Nachrichten täglich eine Stunde lang sein, wenn nicht noch mehr.
Zumal die Nachrichten nicht unsere einzige Informationsquelle sind: Es gibt Hilfsorganisationen wie Brot für die Welt und das Rote Kreuz, denen man spenden kann und die unter anderen dafür sorgen, dass das Leid in anderen Ländern nicht in Vergessenheit gerät. Es gibt genug Sendungen und Artikel, die über die Ausbeutung und den Hunger informieren und es gibt das Internet, was immer größere Bedeutung erlangt. Die Möglichkeiten sind gegeben, wir müssten sie nur nutzen.

- "Sie hungern, leben in schlechten Verhältnissen und wir profitieren davon!"
Wer noch mehr profitiert, als "wir" sind die Firmen. Ist doch praktisch, T-Shirts für Centbeträge herzustellen, sein Logo draufzudrucken und dann für das Hundertfache von Herstellungspreis zu verkaufen! Die Verbraucher spielen dem auch noch in die Hände, wer will denn nicht "in" und total angesagt sein, weil er sich Klamotten von Marke XY leisten kann, tolle Schuhe, das neuste Handy und was es sonst noch zu konsumieren gibt!? Aber nicht lange, Trends ändern sich schnell, niemand will sein Ansehen verlieren! Also schnell das teure, eigentlich noch funktionierende Handy wegwerfen, schließlich kam heute ein neues Modell raus, das fast exakt genauso aussieht! (Wer Zynismus findet, darf ihn als Geschenk ansehen und an sich nehmen)
Man sieht, die Problematik ist verzweigt. Es ist ein Problem der Gesellschaft und die meisten Leute sind auch schlichtweg zu faul und konsumgesteuert, um daran etwas zu ändern.
Es ist einfach und bequem, sich mit einem neuen Handy die Anerkennung seiner Klassenkameraden zu erkaufen, warum sollte man daran etwas ändern wollen?
Es ist doch angenehm, jeden Tag billiges Schnitzel auf dem Teller zu haben?
Warum sollte man nicht das Günstigste kaufen, wenn man sich das Teuerste schon nicht leisten kann?
Die besten Informationen sind einen Dreck wert, wenn sich niemand darum schert. Leider.
Ein anderes Beispiel: Massentierhaltung. Ist bekannt, die Leute sehen es, sagen: "Oh die armen Tiere!" und beißen dann in ihren Burger. Erinnert Ihr Euch an den Aufschrei, der durch Deutschland ging, als über einen fleischfreien Tag diskutiert wurde? EIN TAG IM JAHR. EIN EINZIGER TAG. 1 von 365. Die wenigsten sind bereit, ihren Lebensstandard auch nur geringfügigst zu senken, damit es anderen Lebewesen besser geht.


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Ich verstehe Deinen Punkt.
Aber meiner Meinung nach sind nicht die Nachrichten schuld.
"Die Medien" ist ein sehr allgemeiner Begriff. "Die Werbung" trifft es schon eher; Die (Konsum-)Gesellschaft, die Firmen und das System.
Informationen sind durchaus gegeben. Nur die meisten Menschen scheren sich einen feuchten Kehricht darum.

Sorry wegen Doppelpost, aber ich habe eben etwas entdeckt, was mir sehr passend erschien.

http://www.gmx.net/magazine/unterhaltung...aturen-18584042

Man sehe sich Bild 17/46 an ...

Oh, ok, wenn neue Bilder dort hochgeladen werden, dann wird die Reihenfloge verschoben! Jetzt ist es 19 statt 17 Oo
Ich meine das Bild, wo der Typ sagt "Mein Gott! Das ist ja furchtbar!!" und dabei bei all den schlechten Nachrichten nur den Sportteil anschaut...